#199 – Marc Sakowsky, Matthias Quinkert, Lindner Group: Zirkuläre Modelle für die Praxis der Architektur
Shownotes
Lindner denkt Zirkularität nicht als Trend, sondern als Haltung: Rücknahmeoptionen, modulare Systeme und prozessorientierte Zusammenarbeit prägen die Entwicklung ihrer Produkte – vom Doppelboden bis zum Raum-in-Raum-System Cass Rooms. Marc Sakowsky und Matthias Quinkert sprechen darüber, wie Wiederverwendung, Revisionierbarkeit und gemeinsames Wissen mit Planenden neue Spielräume öffnen. Ein Gespräch über Qualität, Verantwortung und echte Kreisläufe. lindner-group klimafestival.heinze.de
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00:00:03: Architekturfunk.
00:00:07: Herzlich Willkommen zum Heinz-Architektur-Funk-Episode onehundertneunundneunzig am vierten Dezember zwei-tausendfünfundzwanzig.
00:00:15: Mein Name ist Kerstin Kunikath und heute spricht Klaus Fühner mit Marc Sarkowski und Matthias Quinkath von der Lindner Group.
00:00:23: Wir steigen ein ins Gespräch.
00:00:25: Wir sprechen heute über Lin-Loop und Circle Now.
00:00:29: Die Begriffe erklären sich nicht unbedingt von selbst.
00:00:31: Wir werden diese aber gleich erläutern.
00:00:33: So viel kann ich jetzt schon verraten.
00:00:35: Es geht natürlich um eine Kreislau- aufgerechte Ausrichtung des Unternehmens und insbesondere auch der Produkte.
00:00:41: Und wir stellen heute beispielhaft das modulare Raum-in-Raumsystem Cars Rooms vor.
00:00:47: Marc, du bist seit Fünfzehn Jahre bei Lindner und mit deinem Team verantwortlich für diesen Produktbereich.
00:00:54: Und Matthias, du bist tatsächlich erst seit ersten August, twenty-fünfundzwanzig bei Lindner, was dreißig Jahre bei Carpet Concept beziehungsweise Edge Carpets, davon fünfzehn Jahre in der Geschäftsleitung und hast nun bei Lindner das Brandmanagement Circle Now übernommen.
00:01:11: Matthias, ich habe Eingangs Lin-Loop und Circle Now erwähnt.
00:01:14: Das sind zwei, na ja sagen wir, sehr trendige Begriffe, die aber eine gewisse Haltung und Entwicklung von Lindner beschreiben.
00:01:21: Worum geht es da konkret?
00:01:23: Ja, lieber Klaus, erst mal schön dank, dass ich hier sein darf.
00:01:26: Freut mich natürlich.
00:01:27: Ganz besonders mit dem Markt zusammen.
00:01:29: Vielleicht eine kleine Berichtigung.
00:01:31: Es heißt EGECARPITS als solches.
00:01:34: Nicht EDGE.
00:01:35: Da
00:01:35: fehlt ein D. EGECARPITS.
00:01:38: Hört sich gut an.
00:01:39: Aber zum Thema Linloop und Circle Now vielleicht so viel.
00:01:43: Linloop ist ja eher ein produktorientiertes Konzept, wo wir viele Geschäftsmodelle dranhängen.
00:01:49: Man könnte das vielleicht im Zuge der R-Strategien dann als Rethink Konzepte bezeichnen.
00:01:55: Da geht es im weitesten Sinne um Rücknahmen.
00:01:57: Da geht es um Mietangebote, Rückkaufoptionen, die wir anbieten.
00:02:01: Ich finde aber auch Linlu bedeutet, nicht nur eben Geschäftsmodelle zu denken, sondern grundsätzlich die Frage zu denken, wie... Wir entwickel ich meine Produkte und wir entwickel ich die auch weiter und da ist Linne sicherlich ein tolles Unternehmen.
00:02:15: Also wie kann ich Konzept entwickeln, um die Produkte benötig leicht in seine Bestandteile aufzulösen, Oberfläche, Konstruktion, Technik zu trennen, vielleicht neue Verbindungsmethoden auszuprobieren, stecken, schrauben, fügen, alles was so dazu gehört bis hin zu Klebetechnologien, die es vielleicht ermöglichen, hinterher diese Komponenten möglichst leicht zu lösen.
00:02:36: Ich glaube aber auch, dass es bei der ganzen Zirkularität und auch bei Linlog geht es auch um Qualitätsstandard.
00:02:42: Je besser die Qualität ist, umso länger ist das Produkt auch haltbar und auch dann wiederverwendbar für die Zukunft.
00:02:48: Und das geht sogar auch in die Materialien rein.
00:02:50: Ich finde ganz schön immer die Begrifflichkeit.
00:02:54: von der
00:02:54: guten und der bösen Partie nahe.
00:02:56: Das kommt nicht vor mir, sondern von der Mikala Holmo Samsö, die das mal bei einem Vortrag genannt hat, den ich hören durfte.
00:03:03: Und ich war doch ziemlich verliebt eigentlich in dieser Thematik.
00:03:06: Das war bestimmt vor zwei Jahren bei uns auf dem Klimafest.
00:03:09: Das
00:03:09: kann sogar gut sein.
00:03:10: Ich bin mir nicht ganz so sicher, aber ich könnte es mir freustellen.
00:03:12: Aber ich durfte vor zwei Jahren schon noch mal einen Vortrag von Johann beim BDR damit.
00:03:17: Und da hat sie das auch noch mal wiederholt.
00:03:18: Und ich finde das wirklich eine tolle Begrifflichkeit.
00:03:22: Zu Circle Now vielleicht zu viel.
00:03:23: Wenn jetzt Linloop eher produktorientiert ist, dann ist Circle Now eher prozessorientiert.
00:03:28: Das ist eigentlich die große Unterscheidung und mir ist wichtig.
00:03:32: Circle Now ist jetzt kein solitäres Konzept, das jetzt der Matthias irgendwie entwickelt hat, sondern ich habe das immer in Partnerschaft mit Planern, mit Architekten und mobilen Leuten entwickelt.
00:03:41: Und da geht es dann wirklich auch um Kollaboration, um diese Komplexität in der Zirkularität besser auflösen
00:03:46: zu können.
00:03:48: Es ist ein unglaubliches Themenfeld, dass du da arbeiten darfst oder betreuen darfst.
00:03:54: Das ist auch das, was dich eigentlich gereizt hat vielleicht für den Wechsel.
00:03:58: Ja, das ist eine schöne Frage, doch auf jeden Fall.
00:04:01: Das war schon das Hauptargument.
00:04:03: Vielleicht muss ich aber sagen, Linna ist eh ein Unternehmen, das ich schon lange kennen darf.
00:04:08: Marco und ich, wir kennen uns seit.
00:04:12: Da haben wir nämlich angefangen, ein gemeinsames Produkt zu entwickeln, in dem wir gerade auch hier sitzen, nämlich Cass Rooms.
00:04:19: Von daher war dann immer schon eine enge Beziehung da.
00:04:22: Aber ich habe mich tatsächlich mit dem Zirkulären bauen und einrichten.
00:04:27: fast das immer zusammen, sehr intensiv auseinandergesetzt und kam dann zu der Erkenntnis, es macht durchaus Sinn, als Bauunternehmen selber zu produzieren, eine eigene Produktion zu haben und natürlich dann aber auch verantwortlich zu sein für die Montage und für die Demontage.
00:04:42: Denn dieses Zusammenhang an der Stelle bei komplexen Bauprodukten führte zu, dass ich überhaupt erstmal richtig zirkulär agieren kann, weil ich kenne das Produkt am besten.
00:04:53: Und kann dann überlegen, wenn ich etwas demontiere, was kann ich damit machen?
00:04:56: Das ist ja dann nicht nur Reuse, sondern vielleicht ist es auch ein Refurbishment oder vielleicht ist es auch ein Repurpose, ja, also in dem Produkt einen neuen Zweck zur Verfügung zu stellen.
00:05:06: Und ich glaube, das kann das Baunternehmen, was selber montiert und demontiert und selber produziert am Allerwesten
00:05:11: leisten.
00:05:12: Und das war tatsächlich eigentlich für mich die Überzeugung, dass Lindner der richtige Partner ist und ich dort anheue.
00:05:20: Also was viele ja kennen, sind eigentlich die innovativen zirkulären Geschäftsmodelle, an denen Lindner arbeitet und entwickelt.
00:05:27: Du hast es ja gerade erläutert.
00:05:28: Viele kennen, glaube ich, Lindner, was diesen zirkulären Ansatz betrifft von den Doppelbodensystemen.
00:05:36: Funktioniert das wirklich?
00:05:38: Ist das wirtschaftlich auch abbildbar?
00:05:40: Also seht ihr da vielleicht auch perspektivisch tatsächlich neue wirtschaftlich funktionierende Geschäftsmodelle oder ist es einfach nur eine gute Story?
00:05:48: Also es ist eine gute Story, aber das war jetzt nicht der Hauptgrund, dass wir das gemacht haben, sondern es ist ein echtes Geschäftsmodell und so wollen wir auch andere Produktbereiche als Geschäftsmodelle weiterentwickeln.
00:05:58: Aber zum Doppelboden, um das mir doch mal deutlich zu machen, wir würden mehr zurück kaufen wollen, als wir... zurzeit zurückkaufen können.
00:06:08: Es ist nicht wenig, was wir zurückkaufen.
00:06:10: Aber wir haben daraus mittlerweile fünf verschiedene Einzelprodukte gemacht, in verschiedenen Aufbereitungsgüten.
00:06:18: Wir haben für zwei Produkte eine Quaddle-to-quaddle-Zertifikat in einmal in Silber und einmal in Gold, und zwar nicht für das neue Produkt, sondern schon für das zirkuläre Produkt gemacht.
00:06:28: Wir haben natürlich EPDs zu allen Produkten, technische Daten, alles, was der liebe Gott erfunden hat.
00:06:34: Und warum wir das tun, ist natürlich a, dieses Geschäftsmodell zu denken, aber auf der anderen Seite wollen wir es auch tun, weil wir wissen, dass wir irgendwann mal eine Herausforderung, was die Ressourcen betrifft, hat.
00:06:45: Und da macht es, glaube ich, Sinn, sich frühzeitig mit dieser zukünftigen Ressourcenknappheit auseinanderzusetzen und das ist eine der Antworten,
00:06:51: die wir haben.
00:06:52: Ja, jetzt sollten wir vielleicht erst nochmal drüber sprechen, Marc.
00:06:57: Was Lindner eigentlich ist und in welchen Produktsegmenten ihr Lösungen anbietet.
00:07:03: Du bist ja seit vielen Jahren mit dabei und kannst das bestimmt wunderbar erklären.
00:07:08: Umreist doch einfach mal diese Vielfalt.
00:07:11: Ja, das möchte ich sehr gerne erklären.
00:07:12: Also auf meiner Seite vielen Dank, dass ich hier bei dem Podcast mitwirken darf.
00:07:16: Zurück auf die Frage.
00:07:18: Lindner ist ein familiengeführtes Unternehmen.
00:07:21: Wir haben dieses Jahr unser sechzigjähriges Firmenbüstehen.
00:07:24: Also wir haben ein großes Jubiläumsjahr dieses Jahr.
00:07:28: Ein Kollege hat mir mal gesagt, man kann es ganz einfach zusammenfassen.
00:07:31: Wir machen alles außer Rohbau, aber ich möchte kurz im Detail beschreiben.
00:07:35: Also Lindner ist Europas führendes Innenausbauunternehmen.
00:07:38: Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit den Produktsegmenten Bodensysteme, Wandsysteme und Deckensysteme.
00:07:45: Es sind aber auch, was die Gebäudehille angeht, tätig, also Fassadenbau in der Gebäudetechnik, also TGA, klassische TGA Anwendungen.
00:07:55: In der Isoliertechnik und in dem einen oder anderen Spezialgebiet, wie zum Beispiel, wir haben eine große Abteilung, die Rheinräume baut für Labore, Krankenhäuser, Operationssäle und so weiter.
00:08:06: Und wir sind auch im Schiffsausbau unterwegs.
00:08:10: Da statten wir die ganzen öffentlichen Bereiche oder einen Großteil der öffentlichen Bereiche für die Meierwerft aus, die für die Royal Caribbean bauen und auch für die Aida Schiffe.
00:08:19: Genau.
00:08:21: Das ist das Spektrum und das ist natürlich sehr umfangreich und hat unglaublich viele Facetten.
00:08:27: Gibt es denn konkrete Geschäftsmodelle, die wie soll ich sagen einen umfassenden zirkulären Ansatz haben auf Wiederverwendung setzen und den von Matthias schon erwähnten Cradle to Cradle Ansatz verfolgen?
00:08:42: Natürlich beschäftigen wir uns intensiv über die komplette Produktpalette mit diesem Thema.
00:08:46: Matthias hat es vorher schon angesprochen.
00:08:48: Das Thema Doppelbodenplatten ist natürlich unser Best Practice Beispiel.
00:08:52: Das funktioniert sehr, sehr gut durch.
00:08:54: die zirkulären oder wiederverwendeten Second Life.
00:08:58: Doppelbodenplatten haben natürlich einen extremen Impact, was die CO²-Reduktion bei der Erstellung eines Gebäudes angeht.
00:09:05: Aber grundsätzlich sind wir bei Lindner schon immer so unterwegs, dass wir versuchen, die Produkte so zu konstruieren und zu designen, dass sie ein langes Leben haben.
00:09:14: Ein langes Leben von einem Produkt ist per se schon mal nachhaltig.
00:09:18: Dann ist natürlich ganz, ganz wichtig in der Konstruktion darauf zu achten, speziell bei Deckenelementen oder auch bei Wandverschalungen.
00:09:25: dass sie revisionierbar sind.
00:09:26: Revolutionierbar heißt, dass ich im Hintergrund an die Technik ran kann, also in der Decke oben an die TGA, an die Elektrik, an die Lüftung und so weiter.
00:09:34: Wenn ich was ohne zu zerstören demontieren kann, an die Technik ran kann und dann wieder montieren kann, dann brauche ich kein neues Produkt, dann kann ich es eins zu eins wieder einbauen.
00:09:45: Jetzt hast du so ein bisschen das Thema Geschäftsmodelle angesprochen.
00:09:49: Natürlich ist von uns ein großer Ansatz die Produkte, die wir verbauen, in der Zukunft auch wieder zurücknehmen zu können und da auch wieder einen Zugriff drauf zu haben, weil am Ende des Tages geht es ja auch um Rohstoffe, die wir einsetzen, also speziell bei den Doppelbodenplatten oder bei Gipsfaserplatten, zum Beispiel das Thema Gips, Gips ist ein endlicher Rohstoff.
00:10:08: und da müssen wir natürlich schauen, wie bekommen wir diesen Rohstoff wieder zurück ins Unternehmen, um das mal wieder neue Platten produzieren können?
00:10:15: oder eben Beispiel der Doppelbodenplatten, dass wir die wieder einsetzen können.
00:10:20: Und die Geschäftsmodelle, die da dahinter stecken, ist natürlich das Thema, wir vermieten Produkte auch über bestimmte Mietseiten, die definiert sind.
00:10:29: Dadurch haben wir dann natürlich wieder den Zugriff und das Produkt kommt wieder zurück zu uns ins Unternehmen und wir können es wieder in Kreislauf führen.
00:10:36: Und das andere Thema ist, dass wir Produkte verkaufen mit einer Rückkaufoption.
00:10:41: Da kann man auch verschiedene Laufzeiten dahinterlegen.
00:10:44: Und so haben wir die Option, das Produkt wieder ins Unternehmen zu bekommen und später wieder dem Produkt ein zweites Leben zu schenken.
00:10:52: Also man merkt eigentlich die Ressource, also wie du gesagt hast, der Gips ist natürlich schon ein Thema, ist auch ein endliches Produkt.
00:10:58: Das heißt, man tut gut daran auch zu wissen, wie man wieder an den Rohstoff kommt, vielleicht auch in einem Recycling oder Wiederverwendungsprozess.
00:11:09: Wisst ihr denn, also ich frag das jetzt, weil ich das von vielen anderen Unternehmen kenne, wisst ihr denn, wo eure Produkte verbaut sind?
00:11:19: Also wir können es natürlich, können wir das nachvollziehen.
00:11:22: Jedes Projekt, was wir realisiert haben, ist ja in gewisser Weise dokumentiert im Unternehmen.
00:11:28: Aber speziell jetzt mit dem Hintergrund der Zirkularität und der Nachhaltigkeit, achten wir da jetzt natürlich noch mal viel, viel stärker darauf, dass wir wirklich wissen, wo verbauen wir was und Was für eine Option haben wir in Zukunft wieder an das Produkt oder das Produkt wieder in den Kreislauf einzuführen?
00:11:51: Also das ist ja ein enormes Spektrum, muss man sagen.
00:11:54: Und jetzt ist es natürlich auch wichtig zu wissen, wie ihr diese Informationen dann auch eben an eure Zielgruppe, an eure Kunden, vielleicht an die Architektinnen, Architekten und Planer.
00:12:07: wie funktioniert das?
00:12:09: Na gut, wir haben ja für jede Produktgruppe spätestellisierte Fachleute, die am Ende des Tages den Kunden unterstützen.
00:12:17: Der Kunde ist nicht nur, aber natürlich maßgeblich, wenn wir mal die Stakeholder uns anschauen, der Architekt, der Innenarchitekt, mit dem wir am Anfang eines Projektes intensiv sprechen, das kann natürlich auch der Bestandshalter sein oder der Vermieter oder der Projektentwickler sein, aber wir versuchen natürlich schon die gute Botschaft drüber zu bringen.
00:12:36: und auch die Informationen sauber zu spielen.
00:12:38: Aber genauso läuft das über das Digitale.
00:12:40: Also wenn ich mir unsere Website angucke, dann haben wir eher die Herausforderung, wie kriegen wir das so gut strukturiert, dass man dort auch in diesem Dschungel gut zurechtfindet.
00:12:48: Von daher ist es, glaube ich, wichtig, dass der Kunde immer wissen muss.
00:12:51: Er kann uns natürlich immer ansprechen.
00:12:53: Wir haben Fachleute bezogen auf die Produktgruppen.
00:12:56: Da gehen wir sehr in die Tiefe mit allen Daten, die man sich wünschen kann.
00:13:00: Und wir haben Fachleute, die das Thema komplett ausbauen bewegen, die vielleicht in der Produkttiefe nicht ganz so tief sind, aber das Verständnis fürs Ganze haben, so dass wir, glaube ich, für jede Situation den richtigen Ansprechpartner haben.
00:13:14: und eben das unterstützt mit hervorragenden digitalen
00:13:17: Tools.
00:13:18: Merkt ihr denn eine Veränderung vielleicht in den letzten Jahren, dass Kunden gezielt nach kreislaufgerechten Produkten bei euch anfragen oder zu euch kommen?
00:13:27: Ja, das ist eine gute Frage.
00:13:28: Ich würde die vielleicht sogar mal so beantworten.
00:13:30: Jetzt nehmen wir mal hier das Klimafestival.
00:13:32: Das hat es vor fünf Jahren nicht gegeben.
00:13:34: Also warum hat Heinz das ins Leben gerufen, weil es einen vermehrten Markt dafür gibt.
00:13:40: Wenn ich mal gucke vor zwei Wochen beim BDR Summit, da war das Thema Bauwende.
00:13:44: Im weitesten Sinne Themen, die gespielt worden sind, wie sie hier genau so richtigerweise gespielt werden.
00:13:49: Ich mache aber nochmal einen anderen Vergleich.
00:13:50: Gucken wir nochmal ganz woanders hin.
00:13:52: Schau mal in die Mode.
00:14:00: ungefähr fünf, sechs Prozent.
00:14:02: Heute
00:14:03: sind das gut, sechs Prozent.
00:14:04: Ich wohne in München und in dem Bereich, wo ich wohne, in dem Hut, sag ich jetzt mal so, da haben wir mittlerweile sechs Secondhand-Läden.
00:14:12: Und das finde ich sehr interessant, wenn man sich das anschaut, wenn man sich mal anschaut, wie viele Menschen der Bevölkerung, man sagt es sind über fünfzig Prozent, schon mal ein Produkt aus dem zweiten Läden gekauft haben.
00:14:23: Ja, egal, ob es ein Elektroartikel war oder was auch immer, es wird mehr und mehr zum Standard und das muss sich im Bau mehr und mehr weiterführen.
00:14:32: Es könnte natürlich auch sein, dass diese vermehrte Nachfrage auch ein Stück weit aus einem wirtschaftlichen Druck herauskommt.
00:14:39: Also man merkt vielleicht auch schon einfach, dass es nicht nur eine Veränderung der eigenen Haltung ist.
00:14:46: dass wir uns schon immer mehr zu einer Reuse- und Repair-Gesellschaft vielleicht auch verändern, aber auf der anderen Seite vielleicht auch aufgrund der äußeren Umstände auch ein Stück weit uns dem öffnen.
00:14:59: Ich bin davon überzeugt, dass du da hundertprozent recht hast.
00:15:02: Es wird mehr da weniger, auch mittlerweile schick.
00:15:06: das so zu denken.
00:15:07: Da will ich ein gutes Beispiel, wie ich finde.
00:15:09: Aber vielleicht noch ein anderes Thema, um die Relevanz nochmal deutlich zu machen.
00:15:14: Nächste Woche bin ich eingeladen beim Werkbund in München in der Pinakothek der Moderne und das Thema heißt Repair.
00:15:23: Also ganz einfach auf den Punkt gebracht, Repair.
00:15:26: Also ich glaube, die Erkenntnis ist mittlerweile bei
00:15:28: uns alle da.
00:15:29: Ob du es jetzt glaubst oder nicht, kleiner Spoiler.
00:15:31: Ich habe vor zehn Minuten mit dem Jan Fischer telefoniert.
00:15:34: Von alles wird gut.
00:15:35: Der genau diese Veranstaltung organisiert und gefragt hat, ob ich nicht doch vorgeweiht kommen möchte.
00:15:40: Schade, dass es nicht klappt.
00:15:42: Ja, aber
00:15:43: dann kommen die Kreise.
00:15:45: Dann
00:15:45: kommen doch gerne vorbei.
00:15:46: Jan Fischer ist ein gutes Beispiel.
00:15:47: Ich habe nicht vor drei Wochen bei dem Büro gesessen und habe ihn eben gesprochen.
00:15:51: Da ging es ein bisschen um das ganze Thema und Vorbereit.
00:15:53: Wunderbar.
00:15:54: Wir schwirben alle im gleichen Becken.
00:15:57: Das
00:15:57: ist toll.
00:15:59: Jetzt sitzen wir in dem Castroom, also dieses System, das ihr schon seit Jahren auch entwickelt habt und verfeinert habt.
00:16:08: Marc, erklärt doch einfach mal, wie das System funktioniert und was das Besondere an Castrooms ist.
00:16:14: Ja, das möchte ich gerne tun.
00:16:15: Es ist natürlich ohne Bilder ein bisschen schwierig, aber ich versuche so zu erklären, dass man es auch in Worten versteht.
00:16:22: Im Prinzip ist es ganz einfach zusammengefasst.
00:16:24: Es handelt sich um ein flexibles, modulares Baukastensystem, bestehend aus Wandelementen, die in der Regel textilbezogen sind, können aber auch HPL-Oberflächen sein oder holzfondierte Oberflächen.
00:16:36: Es gibt Glas-Elemente als Wandelemente und wir haben Deckelemente.
00:16:41: Und aus diesen Elementen, ich versuche es immer einfach zu erklären, mit Lego-Bausteinen.
00:16:45: Jeder kennt Lego und jeder weiß, aus Lego-Bausteinen kann er was Kleines bauen.
00:16:50: Ich kann sie wieder auseinanderbauen, nehme ein paar Meersteine und kann etwas Großes bauen.
00:16:54: Und genau diese Flexibilität und Modularität habe ich mit Cass Rooms eben auch.
00:16:59: Also ich sage okay, wir können ganz ganz kleine Räume bauen, zum Beispiel eine Telefonbus.
00:17:04: in einem Büro, wie ich mich jetzt einfach kurz zurückziehen kann, wenn ich ein Telefon naht für.
00:17:09: Wir können aber auch sehr große Räume bauen, große Besprechungsräume für zehn bis zwölf Personen.
00:17:14: Wir können eine maximale Tiefe von drei Meter vierzig realisieren aufgrund der Deckenspannweite.
00:17:20: Wir können eigentlich in der Länge rein theoretisch unendlich bauen, was natürlich aufgrund der Proportionen irgendwann keinen Sinn mehr macht.
00:17:27: Also die maximalen Größen, die wir realisieren, sind drei Meter vierzig auf sieben Meter.
00:17:32: Den Raum können wir frei in einem Großraumbüro zum Beispiel aufstellen.
00:17:37: Der Raum ist nie mit dem Gebäude verbunden, also wir verschrauben nicht mit dem Boden.
00:17:42: Wir brauchen im Prinzip eine ebene Fläche und eine Steckdose, also einen Schukostecker, wo wir den Raum dann einstecken können, um auch die Technik zum Leben erwecken zu können.
00:17:51: Wir haben ein integriertes Lichtsystem in dem Raum, wir haben ein integriertes Lüftungssystem in dem Raum und der große große Vorteil von diesem Produkt liegt in dieser Flexibilität.
00:18:02: Der Kunde kann das Produkt heute so, wir sitzen jetzt in einem Raum hier, der hat zwei Meter vierzig auf zwei Meter vierzig.
00:18:09: Wenn sich da als ein Kunde heute dafür entscheidet und merkt, ein Jahr später, es wäre vielleicht gut gewesen, einen etwas größeren Raum zu bestellen, dann ist es überhaupt gar kein Problem.
00:18:18: Er kann mit zwei weiteren Wandelementen und einem Deckenelement den Raum beliebig vergrößern.
00:18:23: Und da steckt so ein bisschen der Gluh von dem ganzen System drin.
00:18:27: Wir haben das System gemeinsam vor zehn Jahren mit Carpet Concert später mit EEG entwickelt.
00:18:33: sind also zehn Jahre auf dem Markt.
00:18:36: Als wir das Produkt entwickelt haben, da war uns dieses Thema Nachhaltigkeit und Zirkularität noch gar nicht so richtig bewusst.
00:18:42: Wir haben jetzt aber im Lauf der Zeit, in den letzten zehn Jahren, in den vielen, vielen Projekten erlebt, was mit dem Produkt tatsächlich passiert.
00:18:49: Also die Kunden bauen das wirklich aktiv um.
00:18:52: Die Kunden ziehen das mit um, also von einer Fläche auf die andere Fläche.
00:18:57: Und wir haben natürlich auch gemerkt, dadurch, dass es ein modulares systemisch und die einzelnen Wand-Elemente sozusagen der Raum demontierbar ist, nehmen wir die auch alle wieder zurück.
00:19:08: Also ich habe letztes Jahr die Entscheidung getroffen und habe das dann auf der Orgatec auch kommuniziert, dass wir alle Räume, die wir jemals ausgeliefert haben, wieder zurücknehmen.
00:19:18: Für uns ist es eine super Sache.
00:19:20: Wir bekommen die Elemente zurück.
00:19:21: Die Glas-Elemente kann ich kategorisieren in der ABC-Qualität.
00:19:25: Kann sie dann... den Glas-Elementen ein neues Leben schenken.
00:19:29: Bei den textilbezogenen Elementen kann ich sie entweder eins zu eins so wieder weiter in den Kreislauf bringen oder ich nehme den Stoff ab, kann einen neuen Stoff aufbringen und habe so eins zu eins ein Wand-Element wie ein neues Produkt.
00:19:42: Spar aber dadurch sechzig Prozent CO² ein, was natürlich ein großer Impact ist.
00:19:50: Ja, das ist super spannend.
00:19:52: Was mich jetzt noch interessieren würde, ist, wie ist denn die Lebensdauer eines solchen Moduls?
00:19:59: Also wir haben jetzt natürlich Erfahrungswerte aus den letzten zehn Jahren und wir wissen aus bestimmten Projekten, dass zehn Jahre überhaupt keine Lebensdauer für so ein Produkt sind.
00:20:09: kann ich gut davon ausgehen, dass so ein Wandelement, also diese textilbezogenen Wandelemente, von denen ich vorher gesprochen habe, eine Lebensdauer von twenty-fünf, dreißig, vierzig Jahren haben können.
00:20:20: Im Prinzip, ich kann ja die Oberfläche abnehmen, bringe neuen Stoff auf und habe eins zu eins wie neues Modul.
00:20:27: Da müsste jetzt schon grob irgendwas passieren mit dem Element, dass es bei der Montage oder Demontage wirklich massiv auf die Kanten fällt und die Kanten verletzt sind.
00:20:35: Dann habe ich natürlich ein Thema, aber auch das können ich wieder aufbereiten.
00:20:38: Aber ansonsten, wenn sowas nicht passiert oder der Fall nicht eintritt, gehe ich wirklich davon aus, dass seit dreißigvierzig Jahren gar kein Thema sind für so ein Wandelement.
00:20:46: Wenn ihr die Elemente zurücknehmt, aufarbeitet und wieder einsetzt, gibt es da Berechnungen oder Werte, welchen Impact das auf die CO-Zwei-Bilanz hat?
00:20:55: Ja, ich habe es ja vorher schon mal kurz angesprochen des Themas.
00:20:58: Wenn ich die, natürlich hängt es von so vielen Faktoren ab, also wenn ich jetzt Räume zurückbekomme, dann spielt natürlich der Transportweg, spielt eine große Rolle, der zählt ja mit dazu zur CO-Zwei-Bilanz.
00:21:10: Dann habe ich natürlich auch das Thema, nehme ich die Elemente überhaupt zurück.
00:21:14: Also kommen die zu uns zurück ins Werk oder kann ich die vor Ort auf... beim laufenden Projekt im Prinzip neu beziehen.
00:21:22: Auch das haben wir schon realisiert.
00:21:24: Natürlich kann ich jetzt, wenn ich einen Kunden, hundert Räume verkauft hat und er hat heute einen grünen oder hundert grüne Räume und denkt sich jetzt in fünfzehn Jahren, er hätte gern hundert rote Räume, dann wird es schwierig, das bei ihm vor Ort zu realisieren.
00:21:36: Da macht es natürlich mehr Sinn, das bei uns in der Produktion im Werk zu bearbeiten.
00:21:40: Aber wenn ich jetzt zwei, drei, vier Kass-Rooms irgendwo in einem Projekt habe, und möchte denen ein zweites Leben schenken, dann tue ich das doch lieber vor Ort und spare mir diese Transportwege.
00:21:51: Deswegen ist es sehr schwer pauschal eine Aussage zu treffen, wie viel CO² spreiche ich ein.
00:21:56: Klar.
00:21:56: Aber das einfachste Beispiel ist natürlich, wir nehmen jetzt hier den Raum, in dem wir sitzen.
00:22:00: Der Raum, der war schon auf verschiedenen Veranstaltungen.
00:22:03: Das heißt, wenn ich den jetzt weiterverkauf, im Vergleich zu einem neuen Produkt, das ich fertigen muss, habe ich hundert Prozent CO² eingespart.
00:22:11: weil den gibt es ja schon.
00:22:13: Deswegen ist es wirklich schwer, die Frage pauschal beantworten zu können.
00:22:17: Matthias, jetzt noch mal einen Schritt zurück.
00:22:20: Als du begonnen hast, dich mit der Zirkularität im Bauen auseinanderzusetzen, zu analysieren, was war denn für dich die Kernerkenntnis?
00:22:29: Also was hast du wahrgenommen, was man in dem Bereich eigentlich noch alles bewegen kann?
00:22:34: Ja, Klaus, also bevor ich zur Wahrnehmung komme, würde ich vielleicht ganz kurz erklären, warum ich das denn überhaupt tue.
00:22:39: Es gibt nämlich einen Grund dafür und dann erklärt sich, glaube ich, dann die weitere Wahrnehmung auch dadurch.
00:22:44: Das Ganze habe ich angefangen vor drei Jahren, fast genau vor drei Jahren, im Jahr zweiundzwanzig im Herbst.
00:22:50: Da hatten wir eine Veranstaltung.
00:22:51: Wir waren mit Artemile zusammen, die Veranstalter.
00:22:55: Und Amandos Sattler hat über Zirkularität gesprochen und an dem Abend waren wir noch lange in der Hotel war auch noch viel gesprochen und er hat mich dann wirklich nachdenklich gemacht.
00:23:09: Und ich hatte dann die Rolle und die Aufgabe ungefähr ein Jahr später unser Büro in Bielefeld, also das EGE-Karpit Büro.
00:23:17: Wir mussten umziehen.
00:23:18: Der Mietvertrag lief aus.
00:23:20: Wir haben gesagt, wir wollen uns noch mal woanders hin verändern.
00:23:24: Das hat auch mit dem Wechsel damals von Karpit Konzept zur EGE auch zu tun gehabt.
00:23:30: Wir sind in einem Gebäude gezogen aus den achtundachtziger Jahren mit allen Zitaten dieser Zeit mit einem wunderbaren Grundtriss.
00:23:36: Heute würde man sagen ein Ateliergrundtriss fürs Büro, also damals war man auch schon in der Kenntnis, man kann mit anderen Formaten noch durchaus arbeiten.
00:23:45: Und ich habe damals gesagt zu unseren Mitarbeitern, wir haben eine gewisse Projekt-DNA für uns definiert und einer der Punkte der DNA war entweder Wiederverwendung, oder Wiederverwendungsfähigkeit.
00:23:56: Und ich darf das wirklich für uns in Anspruch nehmen.
00:23:58: Wir haben bei jeder Entscheidung der Architekt, der Plan der Innenarchitekt, meine Person, unsere Mitarbeiter, die mit involviert waren, immer überlegt, entspricht das dieser DNA, ist das Wiederverwendung oder Wiederverwendungsfähigkeit?
00:24:11: Und haben es sehr stark im Detail angeguckt.
00:24:13: Das hat durchaus sehr viel Spaß gemacht und das war dann auch der Startschuss für mich zu sagen, Mensch, Nach dreißig Jahren irgendwie mal will man noch immer das Gleiche machen oder will man sich nochmal neu ausprobieren.
00:24:24: Und dann habe ich das für mich entschieden, dass ich mich nochmal neu ausprobieren möchte.
00:24:28: Aber was war meine Wahrnehmung?
00:24:30: Ich glaube, das erste ist, und das ist auch ein bisschen hier der Fall, wenn ich ehrlich bin, alle reden immer von der grauen Energie.
00:24:37: Gut, der Projektentwickler, vielleicht das Corporate oder eine große Kremabteilung hat, die verstehen graue Energie.
00:24:44: Aber wir haben ja ganz viele normale Nutzer.
00:24:47: Das ist so wahnsinnig.
00:24:49: unemotional.
00:24:51: Und ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir das Thema Zirkularität auf einer emotionale Ebene
00:24:57: heben.
00:24:59: Es geht auch um Stories.
00:25:01: Wenn ich etwas wieder verwende, dann ist das erstmal eine gute Story.
00:25:04: Also das Thema nicht nur graue Energie sprechen, sondern auch ich nenne es gerne immer goldene
00:25:08: Energie.
00:25:08: Apropos Storytelling, wenn du von Storytelling sprichst, hast du da ein konkretes Beispiel?
00:25:14: Ja, ich habe ein konkretes Beispiel, Lindner hat damit gar nichts zu tun, in dem Sinne aber ich finde es tatsächlich ein gutes Beispiel und zwar ist der Globetrotter Rethink Store in Bonn, denn Perlman hat den beim gemacht.
00:25:27: Ist ja durchaus passend zu Globetrotter, zu Körpersprache von Globetrotter, durchaus ein Ruffus.
00:25:32: Konzept, am Ende des Tages meine ich zu wissen, tatsächlich über neunzig Prozent der Materialien wurden wieder eingesetzt.
00:25:38: Das war früher ein Konrad-Elektronikmarkt,
00:25:40: also extrem,
00:25:42: bestmögliche Zirkularität, würde ich sagen.
00:25:44: Aber das Coole dabei finde ich die Zitate, die man lesen und finden kann zu diesem Projekt.
00:25:52: Der eine Geschäftsführer spricht nämlich eigentlich von Haltung, der zweite von Pioniergeist.
00:25:58: Der Dritte von Mut.
00:26:00: der Volker, Volker Kaczynski von den Perlmann spricht von Konsequenz.
00:26:05: Haltung, Pioniergeist, Mut und Konsequenz sind intern wie extern im Marketing herausragend gut kommuniziertfähig.
00:26:12: Und das ist das, was ich damit meine.
00:26:14: Also das ist für mich diese goldenen Energie, übrigens auch das nochmal gesagt, goldenen Energie kommt ja von der Stiftung Baukultur, die die materiellen Werte sprechen.
00:26:21: Ich möchte das gerne klarstellen, dass die den sozusagen diese Begriffe erfunden
00:26:26: haben.
00:26:27: Das zweite, wovon du gesprochen hast, ist der anzupassende Prozess und das durchaus in Kollaboration mit Dritten man quasi auch besser zum Erfolg kommt.
00:26:39: Wäre denn das für dich die Lösung?
00:26:42: Grundsätzlich?
00:26:43: Das ist grundsätzlich der Lösungsansatz, den wir haben.
00:26:46: Es ist ein Circle Now-Konzept, was wir gemeinsam entwickelt haben.
00:26:49: Ich würde das mal vielleicht so denken, ich will damit nicht die Huawei zur Seite stellen, aber ich will es nur einfach ein Alternativ-Synder auch hier aufbauen.
00:26:56: Und für uns beginnt alles erstmal mit dem, ich bin in den Pulse-Check, ja.
00:27:01: Dann kommt die Entdeckungsphase, dann das Definieren dessen, was man gerne machen möchte, dann erst das Plan und Steuern.
00:27:09: dann das aktivieren, was das Bauen und Einrichten beschreibt.
00:27:12: Und Last but not least auch nochmal einen Evaluieren umzugucken, hatten das, was wir uns vorgenommen haben, auch alles funktioniert.
00:27:19: Und die zirkulären Potenziale, die finden wir eigentlich in der Entdeckungsphase.
00:27:23: Also, wenn man vielleicht über ein Mindset eines Unternehmens genauso, vielleicht Phase Null würde man das vielleicht nennen, geht und schaut, was dort möglich ist.
00:27:31: Da sehen wir dann eigentlich auch schon die Phase, wirklich alles aufzunehmen,
00:27:35: was
00:27:35: Sinn macht.
00:27:36: Dann bezogen auf die Ereoptionen zu gucken, kann ich das ein Refurbishment machen?
00:27:43: Kann ich ein Reuse und Repair machen?
00:27:44: Kann ich ein Repurpose machen oder einen neuen Zweck definieren?
00:27:48: Und das auch schon zu hinterlegen mit CO-Zweilwerten und vielleicht auch mit Kostenindikationen, aber mit Ersparnissemöglichkeiten optimaler hinterzulegen.
00:27:57: Und das ist der Ansatz, den wir haben.
00:27:58: Und das können wir am allerbesten etwas kollaborativ machen.
00:28:01: Also Planer, Einrichter und wir als Bauunternehmen gleich zu Anfang schon miteinander zusammen.
00:28:08: Ganz wesentliche Voraussetzung ist natürlich auch, dass es eben kreislaufgerechte Produkte gibt.
00:28:13: Absolut.
00:28:14: Das ist ja eigentlich die größte Herausforderung auch für die Planenden.
00:28:17: Genau diese Produkte.
00:28:19: zu finden in
00:28:20: beiden Richtungen.
00:28:21: Also zirkulär ist natürlich auch immer, muss man auch mal sagen, es ist eben wieder Verwendung, also das bestehende, aber eben auch wieder Verwendungsfähigkeit, dass wenn es etwas Neues ist, natürlich auch so konstruiert ist, dass ich es halt eben immer wieder einsetzen kann.
00:28:34: Da reden wir vielleicht auch wirklich auch an der Stelle über andere Ästhetiken.
00:28:37: Vielleicht werden Produkttypen in Zukunft vielleicht etwas kleinteiliger und damit besser händelbar oder die Logistik funktioniert besser dadurch.
00:28:46: Ich glaube, da gibt es durchaus noch Potenziale in allen Richtungen.
00:28:49: Vielleicht abschließen die Fragen dich mal.
00:28:51: Gibt es denn ein Projekt, ein Leuchtturmprojekt, was dich besonders begeistert hat oder vielleicht ein persönlicher Erfolg in einem Projekt, den du uns vielleicht abschließend noch mitteilen könntest?
00:29:06: Ja, natürlich bin ich auf alle Projekte, die wir realisieren, bin ich ein Stück weit stolz.
00:29:13: Aber wenn ich jetzt speziell an das Thema Zirkularität, Flexibilität, Modularität denke, dann fällt mir wirklich ein Projekt ein.
00:29:21: Das haben wir gewonnen, das Projekt eigentlich zur Markteinführung von Kassrums.
00:29:26: Das war im Jahr zwei Tausend vierzehn.
00:29:28: Wir haben die ersten Gespräche auf der Orgatec dazu geführt.
00:29:31: Haben dann das Projekt, das war ein sehr sehr großes Projekt, also es waren annähernd einhundert Räume für ein großes deutsches Unternehmen.
00:29:38: Haben das dann im Jahr zwei Tausend fünfzehn realisiert.
00:29:41: Und mit diesem Projekt und diesem Kunden haben wir dann eigentlich unseren Produkt nochmal neu kennengelernt.
00:29:48: Wir sind jedes Jahr zwei bis drei Mal bei diesem Kunden auch heute noch und bauen die Räume um.
00:29:55: Einfach weil sich die Organisationsanforderungen ändern, weil sie Abteilungen strukturieren sich um, die Räume ziehen um von einem Stockwerk in das andere Stockwerk oder was ich vorher schon angesprochen habe.
00:30:07: Der Bedarf ändert sich, Sie haben zum Beispiel fünf kleinere Räume, brauchen aber zwei bis drei große Räume, dann können Sie die Elemente aus den kleinen Räumen nehmen und daraus große Räume realisieren.
00:30:17: Und ich glaube, das ist wirklich so ein ganz gutes Beispiel dafür, wie flexibel, wie modular das Produkt ist und wie nachhaltig es dadurch dann natürlich auch ist, weil ich es eben einfach mitnehmen kann, weil sich's den... sich verändernden Anforderungen auch anpassen kann.
00:30:32: Und deswegen bin ich in dem Kontext tatsächlich wirklich stolz auf das Projekt und freue mich auch immer wieder, wenn ich dorthin komme und das Produkt sehen nach zehn Jahren im Einsatz und das ist wirklich so gut funktioniert.
00:30:44: Super.
00:30:45: Jetzt die allerletzte Frage.
00:30:48: Gibt es denn bei solchen Beziehungen zu den Kunden, die ja sehr eng ist, auch ein Potenzial für eine Weiterentwicklung des Projektes?
00:30:58: Also Informationen, die ihr einfach von den Nutzern eures Produktes auch erhaltet, die ihr wieder zurück ins Unternehmen spiegel könntet und darauf aufbaut, eben das Produkt weiter verfeinern könnt.
00:31:10: Natürlich, also ich habe es ja schon eingangs gesagt bei der letzten Frage.
00:31:14: Wir haben mit diesem Projekt selber auch dazugelernt.
00:31:17: Also wir haben gelernt, okay, unser Produkt ist wirklich super flexibel und modular.
00:31:21: Aber natürlich mit jedem Projekt, was wir mit Kunden oder auch mit Architekten realisieren, lernen wir dazu, weil die Kunden kommen mit sich verändernden Anforderungen und wir passen unser Produkt dementsprechend immer weiter an.
00:31:35: Also ganz einfach, ein ganz einfaches Beispiel dafür ist zum Beispiel die Technik.
00:31:40: Wir haben die Lüftungstechnik in den letzten zehn Jahren maßgeblich überarbeitet im letzten Jahr und haben da wirklich einen Riesenschritt nach vorne gemacht.
00:31:49: konnten die Lüftung extrem viel leiser einstellen und haben trotzdem viel, viel mehr Luftvolumen in dem Raum und haben so ein viel, viel angenehmeres Nutzungsszenario generieren können.
00:31:59: Das ist ein technisches
00:32:00: Beispiel.
00:32:01: Aber auch die Designthemen spielen dann natürlich eine Rolle.
00:32:04: Also die Kunden kommen mit vielen Ideen auf uns zu.
00:32:07: Kein Kass rumgleich dem anderen.
00:32:09: Wirklich jedes Projekt schaut auch anders aus.
00:32:13: Und da lernen wir immer dazu.
00:32:15: Ja,
00:32:15: super.
00:32:16: Eigentlich ein vorbildliche Sachen für diese symbiose Zusammenarbeit, Kooperation eben mit den Nutzern, den Nutzern, den Planenden und dem Hersteller.
00:32:29: Ich danke euch ganz, ganz herzlich für das Gespräch, Marc Sarkowski und Matthias Gwinkert von
00:32:36: Lindner.
00:32:37: Vielen Dank.
00:32:38: Und das war's für heute.
00:32:39: Das Interview fand auf dem Heinze Klimafestival statt, das im November stattgefunden hat.
00:32:44: Wenn ihr einen Rückblick auf das Klimafestival werfen möchtet, dann könnt ihr dies auf der Website tun, schaut unter klimafestival.hinze.de nach.
00:32:54: Den Link
00:32:55: findet ihr auch in den Shownotes.
00:32:56: Ich freue mich, wenn ihr beim nächsten Mal wieder rein hört.
00:32:59: Lasst uns immer gerne eine Bewertung da.
00:33:01: Habt eine schöne
00:33:02: Zeit.
00:33:03: Tschüss!
00:33:08: Das war der Heinze Podcast.
00:33:09: Architekturfunk, Redaktion Klaus Fühner und Kerstin Kuhnekatt, Moderation Klaus Fühner, Produktion und Veröffentlichung Kerstin Kuhnekatt.
00:33:18: Berlin,
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