#198 – Nico Santuario, Michelgroup: Der größte Stampflehmbau Deutschlands – Das Weleda Logistikzentrum
Shownotes
Nico Santuario von der Michelgroup spricht über ein Logistikprojekt, das weit über seine funktionale Aufgabe hinausgeht: den Weleda Logistik-Campus in Schwäbisch Gmünd. Der Bauherr Weleda wollte ein sichtbares Zeichen setzen gegen gesichtslose Gewerbegebiete und für ökologische Verantwortung. Entstanden ist ein Ensemble aus Holzhochregal, einer der größten Stampflehmwände Europas und großzügigen Freiräumen für Biodiversität. Santuario erzählt, wie regionale Materialien, zirkuläres Bauen und ein mutiger Entwurfsprozess ein Logistikgebäude zu einem Vorreiter für nachhaltiges Gewerbebauen machen und was das für zukünftige Projekte bedeutet. Ein Heinze Architektur Award-Gewinnerprojekt. michelgroup.eu Gewinnerprojekt Heinze Architektur Award klimafestival.heinze.de
Transkript anzeigen
00:00:03: Architektur Funk, der Heinze Podcast.
00:00:06: Herzlich willkommen zum Heinze-Architektur-Funk Episode onehundertundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.
00:00:36: ein ins Gespräch.
00:00:37: Herzlich willkommen im Architekturfunk Nico Santuario von der Michel Group.
00:00:42: Du bist Büroleiter und Prokurist der Michel Group GmbH.
00:00:46: Wir wollen über den Veleter Logistik Campus sprechen in Schwäbisch Gemünt.
00:00:51: Ihr habt dafür den Heinz-Architektur-Award gewonnen und das ist sehr beeindruckend.
00:00:56: Wir haben auch andere Preise gewonnen.
00:00:57: Der Polis-Award, dem Iconic-Award und dem Innovationspreis-Lebenbau.
00:01:01: Damit ist es ausgezeichnet.
00:01:02: Also erstmal haben wir uns gefreut den Heinz-Award dazu gewinnen.
00:01:06: Hier eine schöne Anerkennung und wir haben bisher relativ viele Nachhaltigkeitspreise und auch Themen wie jetzt ein Lebenbaupreis Baden-Württemberg gewonnen für dieses Bauvorhaben.
00:01:16: und ja, das ist ja immer wieder eine schöne Anerkennung.
00:01:20: Ja,
00:01:20: da haben wir es.
00:01:21: Es ist ein Lebenbau.
00:01:22: Ja, über dieses außergewöhnliche Projekt wollen wir heute sprechen.
00:01:26: Der Beleda Logistik Campus wurde auf einem seventy-tausend Quadratmeter großen Areal in Schwäbisch-Gemünd errichtet und erhielt das DGNB Platin vor Zertifikat.
00:01:37: Wie hat dieses Projekt begonnen und mit welcher Vision seid ihr in die Planung gegangen?
00:01:43: Eine gute Frage.
00:01:46: Das Projekt hat begonnen, mit den ersten Skizzen.
00:01:51: Aber eigentlich erst mal im Zusammenhang mit rein Logistik-Überlegungen.
00:01:56: Das war wirklich ein klassisches Logistik-Gebäude und die Vision, die dieses Projekt nachher ausgemacht hat.
00:02:04: die rein transportiert wurde, diese Vision, die hat sich im Prozess entwickelt.
00:02:08: Also wir haben wirklich gestartet mit einem ganz klassischen Logistik-Gebäude, da war eine Hochregalager, da waren die ganzen Abläufe geplant und alles, was dieses Projekt jetzt ausmacht, was es jetzt darstellt, es hat sich in einem langen Planungsprozess mit ganz vielen Teammitgliedern und Partnern entwickelt und von allen Zeiten sind eigentlich die Ideen hinzugekommen.
00:02:30: Ja, und die dann letztendlich dazu geführt haben, dass man diesen Leuchtturm letztendlich schaffen konnten.
00:02:39: Also du sagst alle Akteure, also auch von Bauherrnseite?
00:02:42: von Bauherrenseite sowieso, also die von Woche zu Woche mutiger wurden, sagen wir mal so, aber auch unsere Planungspartner, den ganzen Tragwerksplaner sowieso, aber ganz früh im Prozess eben die Firma Trans-Solar aus Stuttgart, die sehr bekannt sind und die letztendlich, da war Matthias Schule selbst mit dabei, also der Gründer von Trans-Solar, der aus Schwäbisch-Münd stammt und letztendlich dann hier der Local Player war.
00:03:13: Und vor allem mit seinem Team hatten wir schon ganz stark diese ganzen Konzepte entwickelt.
00:03:22: die da drin stecken.
00:03:23: Ja,
00:03:23: also das heißt der Wunsch, weil der sagt, der Bauherr sowieso, der wollte, wo wir sein Zeichen setzen gegen die typischen gesichtslosen Gewerbegebiete.
00:03:33: Was bedeutet das für
00:03:34: euch?
00:03:34: Ja, es bedeutet letztendlich, dass wir, dass wenn man jetzt in dieses Gewerbegebiet reinfährt, sieht man halt diese klassischen flachen Hallen, die achtzig Prozent des Grundstücks bedecken.
00:03:45: Die Trapezblechen.
00:03:46: Blechen, genau, genau.
00:03:48: Und irgendwelchen Sandwich-Panelen.
00:03:52: die Sondermüll-Berge sozusagen.
00:03:56: Und die Veleter hatte da einfach einen ganz hohen Anspruch, die wollte einfach, sie hat diesen Luxus gehabt, dieses große Grundstück zu bekommen.
00:04:03: Es war klar, dass wir das nicht zu achtzig Prozent bebauen, wir haben sie am Ende mit zwanzig Prozent nur bebaut und der Rest ist letztendlich freie Fläche, Grünfläche, das war vorher Ackerland.
00:04:14: Jetzt haben wir eine Biodiversität geschaffen, die, ja, das ist ein Beispiel, losfasst schon mitten in einem Gewerbegebiet.
00:04:23: Ja, Wahnsinn.
00:04:24: Und das ist eigentlich das Tolle, dass wir einfach diese freie Fläche auch hatten.
00:04:29: Ja, also es ist wirklich der Wahnsinn, dass man das nicht irgendwie alles ausnutzen will, sondern wirklich eine Biodiversität.
00:04:36: wilde Wiese, dass sie für die Insekten steuern.
00:04:38: Die sind für die Insekten, für Pflanzen, auch für die Mitarbeiter, die sich dort beibewegen können.
00:04:43: Da gibt es verschiedene Einrichtungen und Orte, wo man sich aufhalten kann, wo man Pause machen kann, wo es kleine Team-Events geben soll.
00:04:54: Das ist eigentlich schon ...
00:04:57: Das
00:04:57: klingt super.
00:04:58: Bei WLDR arbeiten in Schwäbisch gemünd.
00:05:02: Kann Spaß machen.
00:05:06: Der Campusverein Biodiversität, eine Wiese, Verwaltung, Logistik und Hochregallager an einem Standort.
00:05:13: Welche Städte baulichen oder funktionalen Überlegungen waren Ausschlaggeben für diese Zusammenführung?
00:05:19: Oder war das eh fest im Programm?
00:05:22: Man, das war die Grundlage letztendlich dieses Projekt, dass sie wollten sechs verschiedene Logistikstandorte, Lagerstandorte zusammenführen an einen Ort.
00:05:30: Sie wollten sich digitalisieren, die wollten einfach weiterkommen, die wollten Wachstumsmöglichkeiten abbilden.
00:05:34: Das war halt immer bis vor ein paar Jahren einfach wirklich komplett zerstreut.
00:05:39: Und jetzt ist das der Logistikpunkt für Gesamtveleda.
00:05:44: Von dort aus waren alle Produkte in die ganze Welt verschifft.
00:05:50: verteilt, sozusagen produziert, wird ja noch in verschiedenen Standorten, in der Schweiz, in Frankreich und auch in Schwäbisch-Gmünd, aber logistik tatsächlich jetzt an diesem Standort zentral.
00:06:00: Wie war das?
00:06:01: Vorher war es einfach dezentral?
00:06:02: Dezentral in der ganzen Region, also schon im Schwäbischen, um Schwäbisch-Gmünd herum, aber letztendlich halt viele kleine auch angemietete Hallen, wo dann gelagert wurde.
00:06:13: Und jetzt haben Sie
00:06:15: ein eigenes Skala.
00:06:16: Ein zentrales Element des Projekts ist das Hochregallager aus Holz in Holzbauweise gefertigt.
00:06:24: Das ist außergewöhnlich, normalerweise ist es ja schon stahl.
00:06:27: Also Holz haben wir ja mehrfach verwendet im gesamten Projekt, aber das Highlight ist natürlich das Regalsystem, was ich gerade schon gesagt habe.
00:06:39: Eigentlich ist es eine Stahlkonstruktion.
00:06:42: Wir haben ein Holzregal gebaut.
00:06:44: Es gibt es nicht das Erste, aber es war das Höchste auf jeden Fall zu dem Zeitpunkt mit dreißig Meter Höhe.
00:06:49: Ein Riesenregalsystem.
00:06:51: Achtzig Meter lang, vierzig Meter breit und wie gesagt, dreißig Meter hoch.
00:06:56: Das ist schon sehr spektakulär gewesen.
00:06:59: Also es ist, das ist ja noch da.
00:07:00: Was
00:07:00: ist da?
00:07:01: Der Prozess des Entstehens, auch die Baustelle hat einen Heidens Spaß gemacht.
00:07:08: Ja, wie die spektakulär war, wie diese riesen Elemente vorgefertigt in Teilen zusammengesetzt wurden und dieses System gewachsen ist.
00:07:16: Interessant, weil ich habe gedacht, das Spektakulärste ist ja dann, dachte ich, die acht Meter hohe Stampflebenband.
00:07:23: Das ist ja auch
00:07:24: nochmal krass.
00:07:24: Ja, das ist natürlich das zweite Highlight, oder ja, für dieses auch, wenn das in dieses Tag ist.
00:07:30: Das Top-Thema, letztendlich diese Stampflebenwand, die wir aus eigenem Aushub gewonnen haben.
00:07:36: Es wurde halt im Prozess der Baugrunduntersuchung festgestellt, dass wir lebenhaltigen Boden haben.
00:07:41: und dann kamen wir auch in diesen Gesprächen mit Transola in erster Linie.
00:07:45: Was können wir denn damit machen?
00:07:47: Es wäre ja schade, wenn wir da nicht irgendwie was draus machen.
00:07:49: Es gab schon Erfahrungswerte für den anderen Projekten, nicht in diesen Dimensionen.
00:07:54: Und so ging da der Prozess dann auch weiter.
00:07:58: Was für Vorteile können wir denn haben?
00:08:00: Was können wir denn schaffen mit dieser Stampflehmwand?
00:08:03: Und wo der Aushub war, ist das ein Baggersee?
00:08:08: Nein, da steht das Hochregal jetzt.
00:08:10: Das Hochregal steckt fünf Meter im Boden.
00:08:12: Das gibt eine Betonwanne.
00:08:13: Sie steckt fünf Meter im Boden.
00:08:14: Es hat auch klimatische Gründe.
00:08:17: Das ist im Boden, steckt in dieser Aushub.
00:08:20: zur Seite gelegt, der lehmhaltige Anteil separiert, zur Seite gelegt und alles andere Ausgutmaterial wurde aufs Gelände modelliert.
00:08:28: Auf diese seventy-tausend Quadratmeter wurde alles, was wir ausgehoben haben, als Gelendemodellierung aufgebracht.
00:08:34: Wir haben keinen einzigen Lkw Material abgefahren von diesem Grundstück.
00:08:40: So, und dann haben wir eben diesen Keller sozusagen, diese Betonwanne, und darauf kommt dann diese achtmeterhohe Stampflehmwand, die wir eben aus diesem eigenen Aushub entwickelt haben, einen langen, langen Prozess mit Genehmigungsprozessen, Genehmigungswegen, Regierungspräsidium und so weiter, bis die richtige Mischung dort eben da war.
00:09:02: Das ist die größte Stampflehmwand in Europa.
00:09:06: Zumindest war es die größte Stampflembaustelle zu dieser Zeit vor zweieinhalb Jahren.
00:09:12: Könnte mir erforschen, dass es immer noch die größte zusammenhängende Wand ist.
00:09:16: Ich habe es jetzt noch nicht nachgeforscht, aber es könnte schon...
00:09:18: Es ist eine?
00:09:20: Nein, das ist letztendlich einmal ringsrum.
00:09:22: Also sind es zweihundertvierzig, Laufmeter, acht Meter hoch und sechszig Zentimeter stark.
00:09:28: Und jetzt hatte ich ja vorher kurz gesagt, was?
00:09:31: Was konnten wir als den Mehrwert dieser Stampflehmwand den Bauern vermitteln letztendlich?
00:09:40: Das ist damit zusammengelaufen, dass man gesagt hat, wir schaffen es mit dieser Stampflehmwand, sozusagen eine Naturklimaanlage zu errichten und haben dadurch auf die komplette Haustechnik verzichten können.
00:09:53: Wir haben keine Lüftungsanlage, wir haben keine B- und Entfeuchtung.
00:09:57: Und das muss man immer im Zusammenhang sehen, dass dort drin Arzneimittel und Naturkursmedikprodukte gelagert werden.
00:10:04: Also auch sehr, sehr hohe Anforderungen an Temperatur, an Feuchtigkeit.
00:10:07: Gleich dieser Leben, das ist alles nachgerechnet nachgewiesen, gleich diese Lehmwand eben aus.
00:10:13: Die einzige Technik, die in diesem Gebäude drin ist, ist die Beleuchtung und eine Sprinkleranlage für den Brandschutz, der wiederum für das Holzregal.
00:10:21: Lager notwendig war.
00:10:22: Das heißt, ihr kam auf die Idee, diesen Leben zu verwenden, habt das dem Bauern angetragen und gesagt, guck mal hier, das sind die Vorteile und so könnten wir es machen.
00:10:33: Das ist natürlich schon außergewöhnlich.
00:10:34: eine sechzig Zentimeter starke Wand zu bauen, also für den Stammklebenwand jetzt nicht, aber insgesamt, weil wenn man es jetzt aus Stahl bauen würde, wäre die halt natürlich nur zwanzig, vielleicht.
00:10:43: Wenn überhaupt,
00:10:45: ja.
00:10:45: Erzähl doch mal bitte, wie habt ihr das gemacht?
00:10:48: Wie darf man sich das vorstellen?
00:10:50: Eine acht Meter hohe Schalung und dann wird da irgendwie wer stampft das dann?
00:10:54: Welche Roboter?
00:10:55: Wie geht das?
00:10:56: Welche Maschinen?
00:10:56: Wenn es Roboter und Maschinen wäre, wäre das sehr interessant.
00:10:58: Das war es eben gar nicht und das war wirklich eine reine Handarbeit.
00:11:02: Und das hat dieses Projekt ja ausgemacht letztendlich.
00:11:04: Das war schon ganz speziell eine Stampflehmwand in dieser Dimension.
00:11:09: Also muss ich vorstellen, das waren immer zwei Abschnitte, vier Meter, noch mal vier Meter.
00:11:14: Und so wurde das immer lagenweise, einmal ringsrum, immer diese zweihundertvierzig Meter im Ring, wurde das gestampft mit so Hydraulikstampfern, die man aber parhand gehalten hat.
00:11:24: Da waren Leute in der Scharlung und haben das dann mit dem Hydraulikstampfer... Genau, da
00:11:28: waren immer ungefähr fünfundzwanzig Personen, die da gleichzeitig einmal ringsrum arbeiten waren, Material händisch eingebracht haben, also mit dem Kran rein und dann... Also das war eine ganz, ganz tolle Baustelle und auch ein ganz tolles Erlebnis.
00:11:40: und auch das war auch ein Punkt, den die Wille da da... unbedingt so mitgetragen hat, weiß einfach auch so einen sozialen Aspekt hatte.
00:11:49: Wir hatten da ja einen Lehmbauer gefunden, einen Zimmermann, einen älteren Herrn aus Norddeutschland, der sich zur Leidenschaft gemacht hat und den Aufruf gestartet hat.
00:12:01: Wer möchte an Europas größter Stampflehmbaustelle mitarbeiten?
00:12:05: und dann kamen eben Menschen aus der ganzen Welt.
00:12:10: alle Berufsbilder, die man sich vorstellen kann, und die haben dort wie in einem Camp gewohnt, in Zelten, in Campingbussen, am Lagerfeuerabend, also es war ein richtiger, ein happening, ein Event.
00:12:23: eigentlich, diese paar Monate, das hat halt immer durchgewechselt, das waren insgesamt über hundert verschiedene Menschen, die dort gearbeitet haben.
00:12:29: und das erlebt haben und dort eben auch gelernt haben.
00:12:32: Und das war eben der Anspruch von diesem Herrn Heinrichs, der Zimmermann, der gesagt hat, er möchte leben, wie baut man leben, wie arbeitet man mit Stampfleben in die Welt tragen.
00:12:44: Also ein richtiges Baufestival.
00:12:46: Ein Baufestival, genau.
00:12:48: Wie hier auf dem Klimafestival.
00:12:50: Jetzt war das dort das Baufestival, das Stampflebenfestival.
00:12:52: Ja, absolut.
00:12:53: Also das finde ich auch schön, dieses gemeinschaftliche, ja.
00:12:55: Es war schon sehr ungewöhnlich, weil es einfach schon eine riesengroße Baustelle war.
00:12:59: Wir haben ja auch Beton verbaut und wir haben ja alles gehabt.
00:13:02: Wir haben ja nicht nur mit Stampflehen gebaut, das war ja nur der einen Stelle.
00:13:05: Aber so dieser ganze Wipe, der da entstanden ist auf dieser Baustelle, dadurch war es schon sehr speziell.
00:13:11: Aber auch eine unglaubliche Erfahrung.
00:13:13: Und die Fassade, also ist dann verputzt über den Lehmputz oder was ist das dann?
00:13:17: Nein, die Wand hat nur Ihnen noch ein Lehmputz bekommen, aufgrund, dass das dort nichts abbröseln kann, aufgrund der Materialien oder der Stoffe, die innen drin gelagert werden.
00:13:29: Der Waren.
00:13:30: Und außen ist es die Naturwand.
00:13:33: Die ist so wie sie ist, da ist nichts verputzt.
00:13:36: Die ist sechzig Zentimeter stark, im schlimmsten Fall könnten... zehn Zentimeter abwaschen im Regen, dann wird es immer noch stehen bleiben, bei fünfzig Zentimeter sind staatlich relevant.
00:13:45: Wollen wir nicht, hoffen wir nicht, im Moment geht es gut.
00:13:48: Also, ich meine, es wird ja wahrscheinlich im Laufe der Jahrzehnte passieren.
00:13:53: Martin Rauch hat da ja auch schon viel zu geforscht und auch gesagt, ja so, dann ist das aber so.
00:13:57: Ja, das weiß ich ja auch.
00:13:59: Also, wenn man es weiß.
00:14:00: So ist es berechnet.
00:14:01: Also, wie gesagt, es könnten theoretisch.
00:14:04: Ich kann es dann halt verputzen.
00:14:05: Ich kann es mit Leben verputzen.
00:14:06: Ich kann diesen Stampflehm nicht wieder herstellen.
00:14:08: Aber das ist halt dann irgendwann in... Hoffentlich nicht fünf Jahre oder vielleicht auch erst in zehn Jahren, dass da irgendwann was kommt.
00:14:15: Wir haben eine komplette Wetterseite.
00:14:17: Wir beobachten das regelmäßig.
00:14:18: Da gibt es ja auch eine regelmäßige Wartung für diese Stampflehmwand.
00:14:22: Das ist ja Auflage gewesen aus der Zulassung, dass die regelmäßig gewartet und geprüft wird.
00:14:28: Und im Moment sind wir da echt entspannt.
00:14:30: Es läuft gut.
00:14:32: Toi, toi, toi natürlich.
00:14:35: Was nehmt ihr daraus mit?
00:14:36: Also, seit ihr ja sowohl lokale Materialien mit vielen Leuten zusammenbauen, beeinflusst das auch andere Projekte?
00:14:44: oder euer Denken
00:14:45: vielleicht über die Architektur?
00:14:47: Und so Denken sicherlich, sicherlich.
00:14:50: Es war eine ganz spezielle Erfahrung, einfach nach vielen Jahren einfach normal, ich sage nenn für mich normal, bauen vielleicht solche Momente zu erleben.
00:15:00: Man kann das nicht eins zu eins auf jedes Projekt um.
00:15:03: Das geht einfach nicht, und da gehören ganz viel dazu gehören ganz viele Menschen dazu.
00:15:08: Es gehört ein Bauherr dazu, der einfach sowas möchte, der sowas will, wie jetzt die Villeta, die einfach gesagt hat, wir in unserer DNA haben eben letztendlich diesen Anspruch, diesen nachhaltigen Anspruch und wir ziehen das mit durch.
00:15:24: Und das kann man nicht jedem, ich würde nicht jedem Bauherrn vorschlagen, weil du brauchst jetzt unbedingt eine Stammflehmwand, weil es toll ist, weil es schön ist.
00:15:32: Aber man muss gucken, wo geht's, was kann man einbringen, was kann man aus solchen Projekten auch an vielen sozialen Aspekten einfach lernen.
00:15:43: Ich sage ja gerne immer Nachhaltigkeit, ist ja ein schöner Begriff und viel verwendet, aber auch ein bisschen abgetroschen und in manchen Stellen und abgenutzt sozusagen.
00:15:55: Wir haben festgestellt, dass eben diese soziale Nachhaltigkeit ein Aspekt ist, die manchmal vielleicht ein bisschen zurück.
00:16:02: bleibt und aber eigentlich ein ganz ganz wichtiger Faktor ist, man kann ja auch ganz viel Überzeugungsarbeit leisten, auch bei Bauhörern zu sagen, du tust es für deine Mitarbeitenden, diesen Mehrwert zu schaffen, die Arbeitsplatzqualität zu schaffen und das hat ja auch etwas Nachhaltiges.
00:16:21: Auf jeden Fall.
00:16:22: Gehört zum Gesamtpaket auf jeden Fall dazu.
00:16:25: Also es war nur Horizont erweitern, der Erfahrung hat ja auch.
00:16:28: Man sagt, natürlich wird es nicht alles aus Leben gebaut, aber Prinzipien
00:16:32: verstanden und
00:16:34: vielleicht übertragen.
00:16:37: Also zum Phänomen regionale Materialien benutzen und Stampflehmwand herzustellen und so weiter, habt ihr auch das Holz hochregal.
00:16:47: Heißt eigentlich die ganze Halle hochregal oder nur die Regale?
00:16:50: Nee, das Ganze ist ein Hochregal Lager.
00:16:52: Ja, genau.
00:16:53: Also das Hochregal Lager ist aus Lehm, das Hochregal selbst aus Holz und auch abbaubar.
00:16:59: Also ihr habt es verschraubt, nicht verklebt und so weiter.
00:17:02: Das war sozusagen auch eine bewusste Entscheidung, schätze ich mal, dass man das wieder abbauen kann und die Teile wiederverwenden
00:17:06: kann.
00:17:07: Ja, das ist ja ein großer Materialmixier.
00:17:08: Wie gesagt, diese Betonwanne, dann gibt es diese Stampflehmwand.
00:17:11: Das Holzregal innen drin, Holzdach und die Außenwände.
00:17:15: Wir sind aber erst bei acht Metern.
00:17:16: Das Gebäude ist in Summe ja dreißig Meter hoch.
00:17:20: Wir haben oben drüber noch diese sechzehn Meter hoch.
00:17:22: Holzwand, die Holzaußenwand, die das ganze Holzregal ja umhüllt.
00:17:28: Und eigentlich ist das komplett zurückbaubar.
00:17:31: Der Stampflehm kann ja tatsächlich in die Natur wiedergebracht werden.
00:17:34: Da ist ja keine Beimischung drin.
00:17:35: Da ist kein Zement oder sonst irgendwas drin.
00:17:38: Und ja, Holz kann man schon wieder verwenden.
00:17:41: Klar, ihr macht ja auch einfach ein Downcycling sozusagen.
00:17:45: Aber so diese großen Balken, dieses Hochegas, die sind eigentlich eins zu eins auch anders einsetzbar.
00:17:51: Und das war schon auch immer ein Aspekt.
00:17:53: Ja.
00:17:55: Was für eine dankbare Aufgabe,
00:17:56: ne?
00:17:58: Wir durften aus dem vollen schöpfen eigentlich.
00:18:02: Ja, das ist echt toll.
00:18:03: Das Energiekonzept, du hast Transola eben schon erwähnt, wurde mit Transola entwickelt und basiert auf Geothermie, Photovoltaik und einer reversiblen Wärmepumpe.
00:18:13: Wie funktioniert das System konkret im Betriebsalltag und welche Rolle spielt das auch für die Klimaneutralität, die auch im Betrieb erreicht werden
00:18:21: soll?
00:18:22: Ja, letztendlich war das ja auch der Grundansatz, dass wir auch hier zu einer Neutralität kommen, zu einer Klimaneutralität kommen.
00:18:32: Warmepumpen, alles war möglich, konnten wir daneben und dann in Kombination mit Photovoltaik.
00:18:39: Das ist ja, glaube ich, was man einfach grundsätzlich heute immer schon dazu addieren sollte, inzwischen ja muss.
00:18:45: Wir hatten ja damals noch die Möglichkeiten, letztendlich den Bauern sogar die Wahlmöglichkeiten zu lassen.
00:18:50: Wir haben nicht mit dran solar damals.
00:18:53: sogenannte Nachhaltigkeitspakete entwickelt, wo der Bauherr eigentlich noch selber entscheiden konnte.
00:18:58: Das möchte ich, das möchte ich nicht.
00:19:00: Und man hat ein Preisschildchen gehabt und konnte auch sagen, das ist es mir wert, das zu machen.
00:19:05: Es sieht inzwischen ein paar Jahre später jetzt schon wieder etwas anders aus, weil es halt diese PV-Pflicht auf den Dächern gibt und so weiter.
00:19:10: Das war damals ja noch gar nicht, also konnten da ja noch relativ frei entscheiden.
00:19:15: Aber letztendlich ist das im Bessamt Betrieb Ja, läuft es jetzt an.
00:19:21: Das ist natürlich auch gerade in so einem Hochegalager.
00:19:23: Das muss alles über den Monitoring laufen, dass das alles unter Kontrolle bleibt, ob das auch wirklich alles so funktioniert.
00:19:28: Im Moment klappt alles gut.
00:19:31: Das sind alle Zulassungen auch da für die Einlagerung von Arzneimitteln etc.
00:19:38: für den Betrieb muss man das jetzt auch einfach erstmal noch beobachten.
00:19:40: Das ist ja noch wirklich in der Anlaufphase.
00:19:43: Es läuft ja jetzt seit letztem Sommer.
00:19:45: Letzten
00:19:46: Sommer ist fertig gestellend im Betrieb gegangen.
00:19:49: Ja klar, das wäre natürlich eine Katastrophe, die man dann beheben müsste, weil das Lager ist ja nur dafür gedacht.
00:19:56: könnte man auch nur, ist natürlich schön, dass es auch aufgeht, was ihr überlegt habt.
00:20:00: Und auch irgendwie total mutig, das Risiko, sag ich mal, einzugehen und dann sagen wir überprüfen das, wir checken das.
00:20:06: Ja, und da kam aber natürlich die Erfahrung von Transolabit ins Spiel, die letztendlich schon mal so ein Stampflehmgebäude gemacht haben in der Schweiz vor ein paar Jahren und dort eben auch schon, glaube ich, vorgeschlagen haben, dass das keine Lüftung erforderlich ist.
00:20:23: Dortige Bauer hat es damals nicht geglaubt und hat die Lüftungsanlage eingebaut, die bis zum heutigen Tag aber nie gelaufen ist.
00:20:29: Und das war eben auch so ein Beispiel für unsere Bauern, für die Willeda und die haben uns dann eben vertraut.
00:20:36: Es gibt keine Lüftungsanlage und keine Klimaanlage.
00:20:39: Es gibt nichts.
00:20:39: Ja.
00:20:40: Das ist so faszinierend, dass der Leben das wirklich selber reguliert, Temperatur und Feuchte.
00:20:46: Aber das hat genau ausgerechnet.
00:20:47: Also auch die Wandstärke ist ja... Auch in einem Teil, wo man hätte, die nicht sechzig Zentimeter wachen müssen, aber es ist so ausgerechnet, dass man eben diese sechzig Zentimeter braucht, um diesen Temperaturen feuchter ausgleichen zu bekommen.
00:20:58: Aber Heizung, also die Wärmepumpe ist schon auch da umzuwärmen, weil
00:21:02: er kalt wird.
00:21:03: In den anderen Gebäuden, wir haben in dem Hochegalager nur so eine Notheizung letztendlich in die Betonwendet, in diesem Keller geschost letztendlich eingelegt als Not.
00:21:14: Notheizung, falls die Temperatur mal zu stark absinken sollte.
00:21:18: Ja.
00:21:19: Wir hatten eben von der Photovoltaik gesprochen, bzw.
00:21:21: du hast davon erzählt.
00:21:23: Und weil du eben noch Preisschildchen meintest, wollte ich ja noch sagen, das amortisiert sich ja auch.
00:21:27: Also durch diese Zehntausend Quadratmeter Photovoltaik wird auf dem Campus im Jahresdurchschnitt so viel Strom erzeugt, wie er verbraucht.
00:21:34: Das heißt, es hat sich dann eher amortisiert nach einigen Jahren.
00:21:38: Genau.
00:21:38: Das heißt, die Energieautakie spielt auch eine Rolle für die Wirtschaftlichkeit.
00:21:43: Das ist sozusagen eingepreist.
00:21:45: Genau, genau.
00:21:47: Also wenn eben durch diesen Bau Herrn Veleda ökologisches, ökonomisches Gleichgewicht gewünscht ist und so viele Menschen anreisen, fünf, zwanzig Leute da in der Stampflebenwand, stampfen, dann kommen noch der Betonbauer und so weiter.
00:22:01: Also es ist einfach eine große Baustelle für ein großes Gebäude.
00:22:06: Wie ist das mit den Kosten?
00:22:07: War das jetzt schon ... eine Kosten-Explosion, die man sagt, das machen wir für das Image.
00:22:14: Nehmen wir das hin oder war es gar nicht so viel teurer?
00:22:17: Also eine Explosion?
00:22:19: Nein.
00:22:20: Wir hatten grundsätzlich mal noch das Problem, dass wir in die Coronazeit kamen, in den beginnenden Ukrainekrieg gekommen sind und das alles auch noch voll mitgenommen haben.
00:22:30: Das
00:22:30: kommt dann da rein und dann kann man sich mehr so aneinander dividieren.
00:22:32: Genau.
00:22:33: Und am Ende sind wir jetzt bei einem Plus von knapp zwanzig Prozent für dieses Bauverhaben gegenüber einem vergleichbaren niedrigeren Standard, sage ich jetzt einfach mal.
00:22:45: Also wir haben in dem ganzen Prozess letztendlich immer den Vergleich mitgezogen, was wäre, wenn wir ein komplettes Standard-Logistik-Center bauen würden, Logistik-Gebäude bauen würden, mit Stahlregalen, mit Blechfassaden und so weiter.
00:23:00: Und das hat man immer weiter verfolgt und eben auch verglichen.
00:23:04: Und letztendlich wurde hat irgendwann die Entscheidung getroffen.
00:23:07: Wir nehmen den Leben, wir nehmen das Holzregal.
00:23:10: Und in Summe knapp zwanzig Prozent, am teuren.
00:23:15: Es ist ja das Verrückte, man denkt ja immer, jetzt habe ich einen eigenen Aushub und verwende den, dann müsste es doch eigentlich günstiger sein, aber das ist halt leider nicht so, weil so viel Herstellung dahinter steckt, da ist keine Industrialisierung, das ist wirklich viel, viel Handarbeit.
00:23:28: Ja, ja, deswegen
00:23:29: ist es ein Ticken teurer dieser Leben, wenn wir da so eine Holzwand hingestellt hätten.
00:23:33: wäre es natürlich günstiger gewesen und wir werden auch deutlich schneller fertig gewesen.
00:23:39: Okay, also zwanzig Prozent ist ja eine Normale, also ist ja vollkommen in Ordnung.
00:23:43: Also ich meine nur, das ist sozusagen in Ordnung im Sinne von, dann kann man auch nicht als Totschlagargument nehmen, nee, das ist ja viel zu teuer.
00:23:51: Aber wenn die Industrialisierung oder den Ablauf etwas normaler wird und weiter verbreitet, dann wird es vielleicht doch wieder einfacher.
00:24:01: Ja, wenn wir noch mal zu eurem Büro kommen.
00:24:04: Ihr arbeitet seit Jahrzehnten interdisziplinär zwischen Architektur und Ingenieurwesen.
00:24:09: Welche Rolle spielt diese Doppelperspektive bei Projekten, die so stark auch auf technische und ökologische Innovationen aus sind?
00:24:21: Ich denke, es ist inzwischen Standard.
00:24:26: absolut notwendig, dass man so ein Projekt in einem Team macht.
00:24:30: Also ohne dieses Team wäre so ein Projekt gar nicht möglich.
00:24:33: Interdisziplinär.
00:24:34: Interdisziplinär.
00:24:36: Als Beispiel haben wir uns schon mehrfach gesagt, Transsolar.
00:24:39: Wir nehmen Transsolar nicht nur bei Villeta mit Transsolar zu tun, sondern wir versuchen Transsolar eigentlich fast alle Projekte mit reinzunehmen und versuchen auch dem Bauern ganz früh den Mehrwert zu erläutern, was sie davon haben, wenn sie solche Profis von Transsola mit dazu nehmen.
00:25:00: Sie
00:25:00: sind wahrscheinlich auch sehr ausgebucht, die hat man wahrscheinlich auch nicht
00:25:02: immer, wenn sie gerade braucht.
00:25:03: Wir haben jetzt einen ganz guten Draht.
00:25:07: Und ja, versuchen da eigentlich auch frühzeitig... diese Themen, also diese Grundlagen der Energieeffizienz des Klima-Engineerings, wie man es nennen möchte, reinzunehmen.
00:25:20: Nicht erst irgendwann sagen, jetzt habt ihr ja da schon eine Planung, da ist schon der Vorentwurf, da sind wir im Entwurf und jetzt nehmen wir mal noch jemanden dazu.
00:25:26: Nein, das muss schon ganz früh starten und das versuchen wir wirklich in allen Projekten.
00:25:31: auch nochmal auslösend aus den Erfahrungen von Willeda.
00:25:38: Das ist einfach.
00:25:41: entscheiden, man kann nicht alles selber machen und wissen vor allem, das ist so komplex inzwischen, dass das ja auch im Team also sehr einfach gemeinschaftlich und dass das funktioniert top und das macht ja auch Spaß.
00:25:55: Ja, ja genau und vor allen Dingen dann ist es auch energiesparend, also wenn es erst die Architekten irgendwas fertig machen und dann wieder Rolle rückwärts machen müssen.
00:26:04: Ja, ich muss gerade an die Elisabeth Ernst denken, die mit Ihren Studierenden eben auch versucht beizubringen, dass TGA kein Nebenfach parallel ist, sondern dass das Hand in Hand gehen muss mit dem Entwurf.
00:26:17: Das ist einfach nichts was.
00:26:19: Ja, denke ich, später drüber nach, sondern muss direkt mitgedacht
00:26:21: werden.
00:26:22: Das ist jetzt der gestern Abend auf der Bühne hier.
00:26:24: Weil das Thema auch noch.
00:26:25: Ja genau, deswegen muss ich daran denken.
00:26:28: Das Projekt wird als Vorreiter für nachhaltige Logistikbauten bezeichnet.
00:26:34: Das ist ja schön für euch.
00:26:37: Was müsste passieren, damit dieses Denken, Materialkreisläufe, Energieautorkey, Biodiversität zum Standard im Gewerbebau wird?
00:26:46: Weil das ist ja nochmal eine Kategorie, da sind wir noch ein Stück weiter weg.
00:26:50: Ja, aber weil jetzt sind es auch zwei Kategorien.
00:26:51: Da muss man ja auch den Logistik-Part sehen, also die Hochregallager.
00:26:58: die halt überall gebaut werden an den Autobahnen und diese Kisten, die dort stehen, da steht halt nur Wirtschaftlichkeit und Effizienz im Vordergrund.
00:27:08: Da gehört eben jemand dazu, der von vornherein sagt, ich möchte ein bisschen mehr.
00:27:13: Also ich brauche das und ich möchte das auch für mein Image, ich möchte da was transportieren.
00:27:18: Da gibt es eben ganz viele, für die ist das halt vielleicht kein Thema, noch kein Thema.
00:27:24: Das wird sich zeigen, wie sie sich das entwickeln.
00:27:26: Natürlich wäre es schön, wenn solche Ansätze, es muss ja nicht immer, ich habe es vorhin schon gesagt, nicht die Stampflehmwand sein, aber diese grundlegenden Gedanken, die grundlegenden Ansätze, am richtigen Ort das richtige Material zu verwenden.
00:27:38: Es ist ja kein Allheimmittel zu sagen, ich brauche jetzt ein Leben als Beispiel oder ich muss mit Holz bauen.
00:27:44: Es gibt ja genug Optionen und ich denke, dass da, dass das schon so ein bisschen ein Vorreiter sein kann, dieses Projekt.
00:27:54: zeigt, was es vielleicht maximal möglich, rückblickend würde ich sagen, wir könnten jetzt schon wieder ganz viel mehr machen, noch mehr als wir schon getan haben, weil Grüner, Stahl, CO², freier Beton, was nicht alles ja in der Forschung im Moment läuft und für den nächsten fünf Jahren auch marktreif wird.
00:28:15: Und
00:28:15: wenn man sich wurscht, was dann alles auch möglich ist, dann kann man auch wieder mit den altherkömmlichen Materialienbeton, den verteufelten Beton.
00:28:25: Man kann den auch wieder guten Gewissens einsetzen.
00:28:30: Ich denke, da ist wahnsinnig Potenzial und in der Forschung läuft der ja wahnsinnig wieder.
00:28:34: Wir Architekten gar nicht sonderlich wie beitragen.
00:28:36: Wir können nur irgendwann sagen, wenn es da ist, wenn die Sachen die Möglichkeiten da sind, das auch zu nutzen.
00:28:43: Ja, ich glaube, es ist so ein... Das greift ineinander, so ein Geben und Nehmen.
00:28:49: Sie hat ja auch den Sven Urselmann Interview, der den Interior-Büro hat in Düsseldorf.
00:28:54: Und der ist ganz klar, der sagt, wir haben als Büro die Verantwortung.
00:29:00: Wir entscheiden uns gegen die fossilen Materialien.
00:29:04: Ganz knallhart, der zieht das durch.
00:29:07: Von daher, weil du jetzt sagst, man kann als Büro nicht viel beitragen,
00:29:10: doch wahrscheinlich... Also zu dieser Forschung können wir nicht viel beitragen.
00:29:12: Wir können dazu beitragen, dass sich das Bauen, sag ich mal, ändert.
00:29:20: nicht so guten Materialien, sag ich jetzt mal.
00:29:23: Wenn
00:29:23: man die meidet.
00:29:24: Wenn wir zum Beispiel planen im Moment auch gerade einen anderen Industriebau, gibt es auch eine Hochregalager, da war von Anfang an eigentlich, ja da kommt so eine Sandwich-Fassade hin.
00:29:31: Wir haben ja gesagt, nein, die Sandwich-Fassade gibt es nicht, weil das Ding ist einfach komplett aus Sondermüll, das ist verklebt, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
00:29:39: Es wird aber immer noch, weil es halt immer noch das günstigste Material ist, überall verbaut.
00:29:45: Und wir haben es jetzt dort auch hinbekommen, einfach durch Überzeugung zu sagen, nein.
00:29:51: Der eine tickt mehr, der eine schritt mehr, die ein bisschen mehr kosten.
00:29:54: Es ist nicht stereotypramatisch.
00:29:56: Die sind jetzt herzzuweiter zu verfolgen und letztendlich das auch zu tun.
00:29:59: Und da gehört Überzeugungsarbeit dazu.
00:30:02: Ja, genau.
00:30:02: Das meine ich, da hat er die Verantwortung übernommen und dann euch das stark gemacht.
00:30:06: Genau, da haben wir dann die Verantwortung.
00:30:07: Ja, der Veleda Logistik Campus zeigt, dass selbst in einer funktionale geprägten Bauaufgabe wie der Logistik neue Maßstäbe für Nachhaltigkeit gesetzt werden können.
00:30:17: Das ist jetzt so ein schöner Satz, den ich... aus meinem Skript abgelesen habe, wenn du auf dieses Projekt zurückblickst, was bleibt persönlich als wichtigste Erkenntnis und wo siehst du das nächste große Lernfeld für nachhaltiges Bauen in der Industrie.
00:30:33: Vielleicht hast du es auch schon gesagt, aber nochmal zum Abschluss.
00:30:37: Also letzteres habe ich ja, glaube ich, gerade schon versucht, in Worte zu fassen, was da für Potenzial drinsteckt, dass wir das wirklich nutzen müssen, dass wir, glaube ich, den Mut haben müssen, zu überzeugen.
00:30:49: Und grundsätzlich glaube ich schon, dass eine Veränderung möglich ist in dem Bereich Gewerbe, in dem Bereich Logistik, wenn auch auf der Bauherren-Seite ein gewisser Mut entsteht oder auch der Wille entsteht, zu sagen, ich mache den einen Schritt mehr und da ist dann schon, glaube ich, schon viel erreicht.
00:31:05: Ja.
00:31:07: Und wenn man sowas schon gemacht hat und immer auf Velier da noch zeigen kann, ist auch
00:31:10: gut.
00:31:12: Ja, dann wünsche ich weiterhin viel Erfolg und vielen Dank für das Interview, Nico Santuario.
00:31:18: Und das war's für heute.
00:31:20: Ich freue mich, wenn ihr beim nächsten Mal wieder rein hört, lasst uns gerne eine Bewertung da.
00:31:25: Habt eine schöne
00:31:26: Zeit.
00:31:26: Tschüss!
00:31:30: Das war der Heinze Podcast Architektur Funk, verantwortlich für Redaktion, Moderation, Produktion und Veröffentlichung.
00:31:37: Ich, Kerstin Kunekath, Berlin,
Neuer Kommentar